Burnout Zentrum – Depression, Burnout, Erschöpfung – unser Therapieansatz
Die Klinik Wersbach bzw. die Tagesklinik der Klinik Wersbach auf Gut Landscheid versteht sich in Einklang mit dem Klinikleitbild als Kompetenzzentrum für seelische Gesundheit und bietet einen umfassenden Behandlungsansatz zur Therapie seelischer Leiden einschließlich sog. Burnout-Zustände. Dieser Therapieansatz ist am biopsychosozialen Krankheits- und Ressourcenmodell orientiert und berücksichtigt ICF-basiert die Teilhabe der Patienten. Die Klinik Wersbach ist hierbei in der Lage, nahezu das gesamte Spektrum seelischer Erkrankungen (ICD-10, Kapitel F) zu behandeln, arbeitet unter einem integrativen Behandlungskonzept und berücksichtigt bei der Diagnostik und Therapie von Burnout-Zuständen bzw. affektiven Störungen (ICD-10: F32, F33, F34, F38, Z73.1) das nachfolgende Behandlungskonzept, wobei wir Burnout-Zustände in Einklang mit der Definition nach Bradley (1969) und Freudenberger (1974) als einen Sonderfall berufsbezogener Depression verstehen.
Ablauf der Burnout-Behandlung
Die Behandlung von depressiven Erkrankungen bzw. Burnout-Zuständen in der Klinik Wersbach ist eine therapiezielorientierte Behandlung durch ein multiprofessionelles Team unter Leitung eines Facharztes. Im Rahmen der täglich stattfindenden Teamsitzungen wird eine auf den einzelnen Behandlungsfall zugeschnittene, individuelle Therapie konzipiert und regelmäßig überprüft. Diese auf die Bedürfnisse des einzelnen Patienten ausgerichtete Therapie, die interaktionell und systemisch orientiert ist, kann hierbei folgende Behandlungsbausteine umfassen:Ärztliche Behandlung:
- Somato-psychosomatisches ärztliches Gespräch
- Behandlung körperlicher Begleiterkrankungen nach differentialdiagnostischer Abklärung
- Aufklärung, Complianceförderung und Monitoring im Rahmen einer ärztlich indizierten Psychopharmakotherapie
- rTMS
Psychotherapie:
- Supportive Einzelgespräche
- Einzelpsychotherapie (tiefenpsychologisch fundiert, verhaltenstherapeutisch)
- Gruppenpsychotherapie (tiefenpsychologisch fundiert, verhaltenstherapeutisch)
- Störungsspezifische Gruppentherapie (Depressionsgruppe)
- Psychoedukation
- Entspannungsverfahren (z.B. Progressive Muskelrelaxation, Autogenes Training, Biofeedback oder Hypnose)
Komplementäre Therapieverfahren:
Die nachfolgenden kreativen Therapien finden in der Klinik Wersbach in Einzel- und Gruppensetting statt:- Ergo-, Kunst- und Gestaltungstherapie
- Musiktherapie
- Tanz-, Sport- und Bewegungstherapie
Soziotherapie:
Weiter steht der Krankenhaussozialdienst (KSD) zwecks Hilfekoordination zur Reintegration in den individuellen psychosozialen Lebensraum zur Verfügung, was neben der Grundpflege durch spezialisierte psychiatrisch-/psychosomatische Pflege (z.B. alltagsbezogene Trainings, Aktivierungsbehandlung) unterstützt wird.
Medikamentöse Behandlung von depressiven Erkrankungen:
Bei der medikamentösen Behandlung von depressiven Störungen kommen Antidepressiva zum Einsatz. Zur Behandlung werden vorwiegend folgende Antidepressiva eingesetzt:
- Citalopram (20-40 mg/die) wirkt angstlösend, stimmungsaufhellend, psychomotorisch aktivierend. Initial ist bei einigen Patienten Brechreiz möglich, keine Gewichtszunahme.
- Mirtazapin (30-45 mg/die) wirkt angstlösend, stimmungsaufhellend, psychomotorisch aktivierend, zusätzlich sedierend (wichtig bei innerer Anspannung und Unruhe). Eine Gewichtszunahme ist als mögliche Nebenwirkung zu beachten.
Wenn eine medikamentöse Therapie durchgeführt wird, so sollte eine Standard-Tagesdosis des gewählten Antidepressivums verordnet werden. Unterhalb dieser Standard-Tagesdosis kann nicht von einer ausreichenden medikamentösen Behandlung ausgegangen werden, sondern von einer unzureichenden medikamentösen Behandlung.
Nach der S3-Leitlinie/Nationale Versorgungsleitlinie: Unipolare Depression kann bei suizidgefährdeten Patienten eine Akutbehandlung (möglichst < 14 Tage) mit einem Benzodiazepin (z.B. Lorazepam) in Betracht gezogen werden.
Nach der S3-Leitlinie/Nationale Versorgungsleitlinie: Unipolare Depression ist der Wirkungseintritt der medikamentösen Therapie nicht vor 14 Tagen Therapiedauer zu erwarten, die Therapiedauer sollte daher auf viele Monate ausgerichtet sein. Antidepressiva sollen mindestens 4-9 Monate über die Remission einer depressiven Episode hinaus eingenommen werden, weil sich hierdurch das Risiko eines Rückfalls (Rezidiv) erheblich vermindern lässt. In dieser Erhaltungsphase soll die gleiche Dosierung wie in der Akutphase fortgeführt werden. Patienten mit 2 oder mehr depressiven Episoden mit bedeutsamen funktionellen Einschränkungen in der jüngeren Vergangenheit sollten dazu angehalten werden, das Antidepressivum mindestens 2 Jahre lang zur Langzeitprophylaxe einzunehmen.
Repetitive transkranielle Magnetstimulation (rTMS):
Mittels rTMS werden vorprogrammierte Abfolgen von Magnetimpulsen auf den minderaktiven linken Frontallappen (DLPFC) appliziert. Dieser Bereich wird angeregt und die Symptome der Depression werden verringert. Die Behandlung mit rTMS ist nahezu schmerzfrei. Die Stärke der eingesetzten Magnetfelder entspricht in etwa der eines MRI-Scanners.
Psychotherapeutische Behandlung der depressiven Störung:
Jedem neu aufgenommenen Patienten wird ein Bezugstherapeut zugeordnet, der für die Durchführung der Einzelpsychotherapie verantwortlich ist. In Abhängigkeit von einer möglichen auslösenden Problematik (z.B. aktueller Konflikt vs. Strukturdefizit) erfolgt die Zuordnung zum Psychotherapie-Einzelverfahren (Verhaltenstherapie vs. tiefenpsychologisch fundierter Psychotherapie). Analog wird jeder neu aufgenommene Patient einer Bezugsgruppe zugeordnet. Auch hier erfolgt in Abhängigkeit von der o.g. Problematik die Zuordnung zum Psychotherapie-Einzelverfahren, allerdings in Form eines Zuordnungswechsels in bezug auf das Einzelpsychotherapieverfahren (z.B. Einzel-PT: Verhaltenstherapie, Gruppen-PT: tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie bzw. Einzel-PT: tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie, Gruppen-PT: Verhaltenstherapie).
- Einzelpsychotherapie (TP vs. VT)
- Gruppenpsychotherapie (TP) oder
- Gruppenpsychotherapie (VT)
- Indikationsspezifische Gruppe (Depressionsgruppe)
- Psychoedukation
- Sozialtherapie
Additive Behandlung der depressiven Störung:
- Nonverbale Therapieformen (Musiktherapie, Gestaltungstherapie, Tanztherapie, Bewegungstherapie) im Einzelgespräch und in der Gruppe
- Therapeutisches Wandern
- Massagen
- Entspannungsübungen (Autogenes Training, Progressive Muskelrelaxation, Imaginationsübungen)
- Sporttherapie (Walking, Spinning, Aqua, etc.)